Unangenehme Gefühle – Wie du gut mit ihnen leben kannst

Unangenehme Gefühle - Wie du gut mit ihnen leben kannst

Erlebst du das auch so, dass du momentan in Situationen gerätst, in denen alle möglichen Gefühle an die Oberfläche kommen und du dich chaotisch und aufgewühlt fühlst?

Auf einmal bist du traurig, ängstlich oder enorm wütend oder auch alles auf einmal.

Wo wir auch hinschauen, überall scheint uns dieses Phänomen zu begegnen, in der Familie, im Beruf oder in unseren Beziehungen oder einfach mit uns selbst.

Und die täglichen doch eher trüben oder müde machenden Nachrichten und die damit einhergehenden Unsicherheiten machen es uns auch nicht gerade leichter.

Unterschiedliche Gefühlslagen an einem Tag

Im Laufe eines Tages durchlaufen wir unterschiedliche Gefühlslagen. Unsere Gefühle bewegen sich auf vielfältige Weise durch unsere innere Welt und hinterlassen ihre Spuren in unseren Gedanken und unserem Körper.

Es ist wie ein Ozean, der ständig mehr oder weniger in Bewegung ist.

Wir tragen sie jederzeit mit uns herum, sind uns dessen aber nur hin und wieder wirklich bewusst, außer wenn sie gerade in besonderer Stärke auftreten oder wenn wir gelernt haben sie bewusst und aufmerksam zu beobachten.

Je nachdem, wie sehr wir in unserem alltäglichen Leben mit Situationen konfrontiert werden, die unser Herz öffnen oder unsere wunden Punkte ansprechen, reagieren wir gefühlsmäßig in unterschiedlicher Intensität auf das, was uns bewegt.

Der Ozean unserer Gefühle

Es gibt Situationen, da sind wir freudig, überrascht, glücklich, erleichtert und friedvoll. Wir fühlen uns offen, leicht und weit. Das sind selten Situationen, die uns das Leben schwer machen, sondern uns inspirieren und begeistern und uns auf unserem Weg weiterbringen.

Im Gegensatz dazu erleben wir unangenehme Gefühle wie Angst, Traurigkeit, Resignation, Ohnmacht und Wut als belastend, einengend und hart. Dies spiegelt sich meistens auch direkt im Körper wieder, wenn wir genau hin spüren.

Da taucht evtl. ein Gefühl von Enge oder Übelkeit im Bauch auf, der Hals wird eng oder das Herz rast. Unterschiedliche körperliche Symptome können sich zeigen.

Je nachdem, wie geübt wir darin sind, spüren wir diese körperlichen Anzeichen deutlich oder weniger deutlich.

Manchmal sind wir so stark in unseren Gefühlen gefangen, dass wir selbst das nicht mehr wahrnehmen können und wir mitten in den unangenehmen Gefühlen versinken.

Oder uns brummt der Kopf, der voller chaotischer Gedanken ist und Endlosschleifen produziert. Die Gedanken lassen sich kaum abstellen und hindern uns vielleicht sogar am Schlaf.

Auch diese Zeichen deuten darauf hin, dass es in uns Gefühle gibst, die sich angestaut haben und keinen Raum bekommen haben.

Unbewusste Reaktionen auf unangenehme Gefühle

Die erste, oft unbewusste Reaktion auf unangenehme Gefühle, die viele kennen, ist, sie nicht haben zu wollen, zu flüchten, sie weg haben zu wollen, zu verdrängen oder zu verleugnen. So bedrohlich fühlen sich Gefühle oft für uns an.

Es ist fast wie ein Reflex, der sich einstellt, weil wir oft schon in der Kindheit von den Eltern oder auch in unserer Gesellschaft vorgelebt bekommen und gelernt haben, dass Gefühle unbequem und nicht gewollt sind. Wir schlucken sie weg oder gehen darüber hinweg.

Nur sind sie deshalb nicht wirklich weg, sondern in den Hintergrund getreten und tauchen gerne wieder genau in den Situationen auf, in denen wir sie am wenigsten gebrauchen können.

Folgen wir diesen unbewussten Mechanismen, sammeln sich mit der Zeit immer mehr Gefühle an, die keinen Raum bekommen haben.

Dieses innere Aufstauen kann dazu führen, dass unser Körper mit speziellen Symptomen oder Krankheit aufwartet und uns so dazu zwingt innezuhalten und genau hin zu spüren.

Ebenso können sich immer mehr Situationen im Alltag anhäufen, wie in beruflichen Zusammenhängen oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen wir uns immer mehr von uns selbst entfernen, uns nicht mehr spüren können und uns immer unsicherer fühlen.

Es erscheint oft wie eine Spirale, die immer weiter abwärts geht und aus der wir nicht wieder heraus zu kommen scheinen.

Kommt dir davon einiges bekannt vor? Kennst du das auch, dass dich Gefühle übermannen und du nicht weißt, wie du damit umgehen sollst?

Heute möchte ich dich dazu einladen, dich bewusst auf deine Gefühle einzulassen und zu erleben, wie sich innere Blockaden ohne Druck und Zwang lösen lassen.

Annehmen, was ist

Schenke dir 10-20 Minuten deiner Zeit und suche dir ein gemütliches Plätzchen.

Setze dich aufrecht hin, schließe die Augen und beginne deinen Atem wahrzunehmen, so wie er natürlicherweise durch deinen Körper fließt.

Atme durch die Nase ein und aus und beobachte, wie sich dein Bauch hebt und senkt. Verweile 2-3 Minuten mit deiner Aufmerksamkeit an dieser Stelle. Beobachte das Heben und Senken deines Bauches. Anfangs wirst du vielleicht deinen Atem eher im Brustbereich wahrnehmen. Auch das ist in Ordnung.

Erlaube dir, dich von deiner Seele/ der Quelle/ Gott etc. (so, wie es für dich stimmig ist 😉 ) halten und unterstützen zu lassen. Sage innerlich Ja zu mehr Hilfe und Unterstützung. Du musst es nicht alleine machen. Sie freut sich dir liebevoll beizustehen.

Dann nimm wahr wie sich dein Körper anfühlt. Gibt es Stellen, die angespannt sind, eng, verkrampft oder hart? Auch das ist in Ordnung. Nimm es einfach wahr.

Der Atem – dein Anker

Wenn du willst oder du abdriftest, kannst du jederzeit mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Atem zurück kommen. Er ist wie ein Anker, der dich wieder in deine Mitte führt und dich ruhiger werden lässt.

Nun frage dich, wie du dich jetzt gerade fühlst? Bist du ruhig, still, friedlich, leer, angespannt, warm, kalt, hart, ängstlich, müde, hilflos, verärgert usw.?

Gehe mit deiner Aufmerksamkeit dorthin, wo du deine Gefühle oder eine Anspannung im Körper wahrnimmst. Sei einfach da und beobachte die Stelle oder das Gefühl. Unter jeder körperlichen Anspannung und Härte steckt letztlich auch ein Gefühl.

Atme weich und nimm wahr, wie du dich fühlst.

Es geht jetzt nicht darum irgend etwas dagegen zu tun oder etwas weg haben zu wollen, sondern es einfach zu beobachten, so wie es sich dir gerade zeigt.

Bleibe präsent im Hier und Jetzt

Genau an dieser Stelle gehen wir oft weg, dran vorbei oder rebellieren innerlich dagegen. Nun geht es darum, da zu bleiben und mit dem zu sein, was ist.

Anfangs können die Gefühle und die angespannten Stellen im Körper stärker werden. Das ist ganz normal. Wir schenken ihnen in solchen Momenten oft gerade das erste Mal unsere Aufmerksamkeit. Da ist es kein Wunder, dass es sich besonders zeigt, da es von uns gesehen und ernst genommen werden will, wo wir es (und uns) sonst von uns weisen und nicht haben wollen.

Alles möchte wieder dahin zurück und sich integrieren, wo es ursprünglich hingehört. So kann es wieder in ein großes Ganzes zurück zu fließen.

Dadurch, dass du da bleibst und die unangenehmen Gefühle annimmst, kann es sich verwandeln, integrieren und wieder Ganz in dir werden.

Es ist so als würdest du durch deine Aufmerksamkeit einen Lichtstrahl auf die Stelle halten, die vorher unbewegt und nicht bewohnt war. Mit deiner Aufmerksamkeit bringst du dein Licht an diese Stellen und hauchst ihnen wieder Leben ein.

Unterschiedliche Gefühle und Schichten können sich zeigen

Wundere dich nicht, wenn es unterschiedliche Gefühle und Schichten gibt, die gesehen werden wollen, je nachdem wieviel wir im Laufe der Zeit unbewusst angesammelt haben.

Folge dem unangenehmen Gefühl, so wie es sich dir jetzt zeigt, solange es notwendig ist und bis es in dir ruhiger geworden ist. Sei der stille Beobachter.

Zeigen sich danach andere unangenehme Stellen im Körper oder unangenehme Gefühle, dann gehe behutsam und liebevoll weiter und widme dich diesen Bereichen.

Halte dich an deine vorgegebene Zeit und beende die Übung, wenn es für dich stimmig ist. Wiederhole sie an anderen Tagen und du wirst merken, dass es sich nach und nach in dir beruhigen wird und du dich gefestigter fühlst.

Am Ende der Übung komme langsam wieder ins Hier und Jetzt, öffne deine Augen und bewege langsam deinen Körper, strecke dich wenn du magst, und lasse noch einen Moment alles nachwirken.

Alles in dir darf da sein.

Du darfst so sein, wie du bist.

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