Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal bewusst darauf geachtet hast, wie du atmest?
Es ist ein Vorgang, der natürlich in uns angelegt ist.
Unser Körper weiß, dass er atmen muss, um zu leben. Atmen und leben gehören für ihn untrennbar zusammen.
Als kleine Kinder haben wir noch erlebt, wie einfach es ist den Atem fließen zu lassen und den Strom des Lebens in unseren Körper und im Außen, in der Welt zu erfahren.
Doch je älter und reifer wir an Erfahrungen wurden, desto häufiger hielten wir unbewusst den Atem an. Wir verlernten ihn einfach frei fließen zu lassen.
Mit dem Atem ist in unserer inneren Wahrnehmung die ganze Welt der Gefühle verbunden. Er ist wie ein Fluss, der durch unseren Körper strömt, wenn er nicht festgehalten oder blockiert wird.
Gefühle können sich zeigen als Gefühle des Unwohlseins, wie Traurigkeit, Ohnmacht, Angst, Ärger, Wut, Verzweiflung uvm., die uns innerlich eher zusammen ziehen und eng werden lassen. Daneben bringen uns Gefühle des Wohlseins, wie Freude, Leichtigkeit, Frieden, Entspannung usw. dazu uns innerlich zu öffnen und weit zu werden.
Alles fließt unaufhörlich in uns und in der Welt um uns herum.
Wieder in Fluss kommen
Unsere Aufgabe ist zu beobachten, ob wir dem Fluss des Lebens Widerstand entgegenbringen oder nicht, d.h. ob sich in uns oder in unserem Alltag Blockaden oder Hindernisse auftun, die uns behindern, uns zaudern, zweifeln oder feststecken lassen oder sich uns ganz natürlich neue Wege eröffnen, unser Leben und wir uns leicht, lebendig und freudig fühlen.
Kein Mensch ist ewig glücklich und zufrieden. Ich glaube, wir kennen alle diese Auf und Abs, die ganz natürlich zum Leben dazu gehören.
Jeder von uns kennt Phasen, in denen alles trüb und ausweglos und nichts zu klappen scheint und sich nichts bewegt. Wir stecken untrüglich fest.
Aber, es gibt immer einen Weg wieder in Fluss zu kommen. Dies möchte ich dir gerne in der nachfolgenden Atemübung zeigen. Hast du Lust?
Hier ist einfache Atem-Übung, die dich wieder in dein natürlichen Gleichgewicht bringt und dich in deine Mitte führt.
Nimm dir etwas Zeit (10-20 min.) für dich, in der du nicht gestört werden kannst.
Suche dir ein ruhiges, wohliges Plätzchen und mache es dir gemütlich und warm.
Setze oder lege dich hin und schließe die Augen, wenn das angenehm für dich ist. Wenn es dir schwerfällt im Liegen wach zu bleiben, setze dich aufrecht hin. Das verhindert ein Einschlafen oder Abdriften.
Lasse dich behutsam in deinen Körper hinein sinken.
Nehme die Unterlage unter dir wahr und erlaube dir zu fühlen, wie dein Körper und die Unterlage dich tragen.
Beginne damit, dich liebevoll ohne Bewertung und Urteile wahrzunehmen.
Beobachte deine Gedanken, deinen Körper und deine Gefühle. Alles, was in dir vorgeht.
Erlaube dir zu fühlen, was du jetzt gerade fühlst.
Achte behutsam auf den Fluss deines Atems, der durch deinen Körper strömt.
Nimm wahr, wie der Atem durch die Nase in den Körper fließt, durch den Hals, durch die Schultern, durch den Brustkorb bis in den Bauch.
Erlaube deinem Atem alle Bereiche deines Körpers liebevoll zu berühren.
Beobachte wie dein Atem deinen Bauch hebt und senkt, und lasse dich in die Stille in deinem Bauch hinein sinken.
Mit jedem neuen Atemzug kann dich die Liebe deiner Seele erreichen. In deiner Mitte wohnt Liebe, Frieden und Freude.
Erlaube dir, die Liebe deiner Seele anzunehmen und Ja zum Leben zu sagen, atme es ein.
Sobald du fühlst, dass es Zeit wird aufzustehen, komme langsam wieder im Hier und Jetzt an. Bewege deine Hände, deine Füße, deinen Oberkörper, deine Beine, strecke dich und öffne deine Augen. Bis du wieder ganz da bist.
Wenn du magst, lasse dir noch ein wenig Zeit, alles, was du gefühlt hast und sich in dir bewegt hat, ausklingen zu lassen.