Solange ich zurückdenken kann, erinnere ich mich daran, dass ich mich nach Freiheit gesehnt habe, frei einfach die zu sein, die ich bin und mich so auszudrücken, wie es meinem Wesen entspricht.
Schnell habe ich aber schon in der Kindheit festgestellt, dass die Menschen um mich herum nicht damit umgehen konnten, dass ich wunderliche Ideen und Einfälle hatte mir mein Leben so zu gestalten, wie es mir mein Herz und mein innere Stimme vermittelte.
Als Kind (bis zum Schulalter) war ich der Überzeugung, dass doch alle Menschen ihre Seele sehen, hören oder fühlen und spüren müssten und wahrzunehmen, wie schön es ist ihren Eingebungen zu folgen, einfach weil ich mich dann leicht, geborgen, sicher und beschwingt fühlte.
Jeder Tag hielt neue Wunder, Erlebnisse und Erfahrungen für mich bereit, die es zu entdecken und zu erleben galt. So dachte und so fühlte ich.
Die Trennung von der Seele
Mehr und mehr nahm ich aber wahr, dass die Menschen nicht dem folgten, was ihr Herz und ihre Seele ihnen sagten, sondern das übernahmen, was ihnen andere Menschen sagten, lehrten und überzeugend vertraten. So fing auch ich an zu zweifeln.
Wenn so viele Menschen nicht auf ihre innere Wahrheit hörten, sondern auf das was die anderen sagten und taten, dann müssten sie doch recht haben mit ihrem Lebensentwurf und ich müsste daneben liegen. Da meine Eltern und mir nahe Bezugspersonen es mir ebenso vorlebten, war ich irgendwann gewiss und der festen Überzeugung etwas falsch zu machen. So folgte ich immer mehr ihrem Weg und verließ meinen Weg!
Nach und nach verlor ich mein Vertrauen in mich selber und die göttliche Führung meiner Seele.
Es schmerzte sehr und machte mich unheimlich traurig – was ich aber erst viel, viel später in meinem Leben wahrnahm – die Verbindung zu meiner Seele verloren zu haben und mich getrennt von ihr zu fühlen.
So ging ich den Weg vieler, vieler Menschen und versuchte zu erfüllen, was mir die Gesellschaft, die Schule und meine Eltern auftrugen, nämlich so zu sein und zu leben wie sie es mir vorlebten.
Je mehr ich das tat und je mehr ich mich von meiner Seele entfernte, desto unsicherer und ängstlicher wurde ich als Kind und blieb es auch lange, lange bis in das Erwachsenenleben hinein.
Die Suche nach dem “richtigen” Weg
Es gab so vieles, was richtig oder falsch zu sein schien. Ich suchte im Außen nach Menschen, die mir sagen konnten, wie ich ein sinnvolles Leben führen konnte. Ich suchte in Religionen, bei Freunden, Lehrern, Autoritäten in bestimmten Wissensgebieten, der Natur und später auch in der geistigen Welt, um so etwas wie Halt und Sicherheit wiederzufinden, wie ich es einst schon einmal gekannt, aber inzwischen vergessen hatte und auch nicht mehr fühlen konnte. Sicherheit war der Angst gewichen.
Mich verwirrte es zunehmend zu erfahren, dass es zwar viele, viele Arten und Weisen zu leben gibt, dass es sich aber so begrenzend, eng, angespannt, lieblos, entmutigend und bedrückend anfühlte dem vorgegebenen Lauf des Lebens zu folgen und es anderen gleich zu tun.
Und was, fragte ich mich, sollte von den so unterschiedlichen Wegen und Erfahrungen anderer Menschen und alter Meister, denn nun genau mein Weg sein. Woran könnte ich erkennen, was mein Weg und der Sinn im Leben ist? Was würde mich wirklich mit Leben und Freude erfüllen und begeistern und mich wieder unbeschwert und frei sein lassen?
Inzwischen war ich erwachsen und fühlte nur noch ganz viel Druck, Zwang, Enge und Stress. Wo war das unbeschwerte Leben hin, dass der Schöpfer uns allen mitgegeben hatte?
Die Tür zum Erwachen
Erst da wurde mir bewusst, dass ich etwas Essentielles verloren hatte und dass ich es einmal besessen hatte in meinen frühen Kindertagen. Ganz konkret wurde ich durch den Tod meiner Mutter dazu gebracht, dass es da doch noch etwas gab, was mir wirklich Halt und Sicherheit geben konnte. Nur fand ich es nicht im Außen, sondern im Inneren. Ich entdeckte wieder der Stimme meiner Seele zu lauschen, die deutlicher zu mir sprach als jemals zuvor.
Sie hatte sich durch die tiefen Gefühle von Schmerz und Trauer und den körperlichen Beschwerden von Müdigkeit und tiefer Erschöpfung, die unweigerlich zum Vorschein kamen, wieder bemerkbar gemacht.
Ich kam in Situationen, in denen ich emotional gezwungen war loszulassen, mich hinzugeben und öffnete dadurch eine Tür in mir, meine Seele wieder bewusster an mein Leben teilhaben zu lassen und mit ihr regelmäßig zu kommunizieren.
So „erwachte“ ich aus dem Dämmer-Schlaf meines Lebens, der mir vorgegeben und vorgelebt wurde, hin zu dem wer ich wirklich bin. Zu dem was mich ausmacht. Wie ich mich so ausdrücken kann, dass ich der Liebe meines Herzens folgen kann, meine Seele mich auf ihren Flügeln trägt, mir immer zur Seite steht und mir hilft meiner Bestimmung zu folgen.
Vertrauen wiederfinden
Das Erwachen ist nicht immer nur leicht und zuckersüß, sondern manchmal sehr schmerzhaft, traurig und beängstigend. Dennoch weiß und spüre ich, dass dieser Weg mit meiner Seele an meiner Seite der Richtige ist.
Meine Seele zeigt mir was noch unerlöst und geheilt werden möchte, damit ich in meine volle Kraft, Liebe und Größe finden kann. Mit der Zeit ist die Angst wieder dem Vertrauen in mich und meinen Weg des Herzens gewichen, und auch, wenn Gefühle von Angst, Ohnmacht und Zweifel wieder mal auftauchten, weiß ich doch, wie ich ihr heute aus einer inneren Sicherheit begegnen, sie annehmen und integrieren kann.
Fühlst du dich angesprochen von meiner Geschichte und kannst du dich auf die eine oder andere Weise darin wiederfinden ? Hast du vielleicht auch vergessen, wer du wirklich bist und möchtest wieder zurückfinden zu deiner inneren Stimme und deiner inneren Wahrheit?
Deiner Seele nahe sein
Kannst du dir vorstellen, dich wieder mit deiner Seele zu verbinden, die dich seit jeher begleitet? Sie war immer da und nie weg! Zögere nicht sie einzuladen an deinem Leben teilzuhaben, wie auch immer du es dir wünscht!
Du kannst sie innerlich fragen und auf Antworten lauschen. Du kannst laut Fragen stellen und einfach aufschreiben, was dir gerade einfällt und sie dir vermittelt.
Oder du fängst an, deinen Atem ganz bewusst wahrzunehmen, wie er durch deinen Körper fließt, die Bauchdecke hebt und senkt und so auf der Fühlebene mit deiner Seele eine Verbindung herstellen.
Traue dich und fange einfach an! Deine Seele steht neben dir und zwinkert dir zu. Sie freut sich nun ganz bewusst mit dir in Kontakt treten zu können, wie auch immer du es für dich gestalten magst.
Verzage nicht, wenn es nicht sofort klappt, sondern versuche es gleich noch einmal, wie ein kleines Kind, das gestolpert und hingefallen ist und es gleich anschließend von neuem versucht. Deine Seele wird dir beim Aufstehen helfen.
Ich wünsche dir viel Freude dabei!