Kennst du das auch? Es gibt immer wieder Situationen im Alltag, da begegnen wir Menschen, die bewusst oder unbewusst unsere Grenzen überschreiten. Manchmal ist uns das sehr deutlich bewusst, manchmal aber auch nicht. Deshalb spüren wir häufig erst nach einiger Zeit, dass da etwas nicht stimmt.
Einerseits haben viele Menschen meist nicht gelernt, sich mit den eigenen Grenzen ganz bewusst auseinander zu setzen oder sie wahrzunehmen. Andererseits erleben auch Menschen mit vergleichsweise klaren Grenzen, dass es Momente oder Zeiten in ihrem Leben gibt, in denen ihre Grenzen schwach und wenig klar umrissen sind. Das ist ganz normal und kann auch immer wieder auftreten.
Oft haben wir schon als kleine Kinder, aber auch als Jugendliche oder Erwachsene nahe Bezugspersonen aus dem Hobby- oder Berufsfeld als Modell herangezogen, um uns an deren Art und Weise Grenzen zu setzen auszurichten. Dabei haben wir selten in Frage gestellt, ob es dem Empfinden unserer eigenen Grenzen entspricht, was diese Personen uns vorleben.
Wenn wir unser Glück, unser Gefühl von Sicherheit oder unser Selbstbewusstsein von einem bestimmten Menschen, Gegenstand oder Sache abhängig machen, binden wir uns unbewusst an den anderen und sind oftmals an diese Person oder Sache gefesselt. Ein Teil unserer Energie, unserer Gefühle oder Gedanken oder die des anderen können sich dann in unserem Inneren Raum oder im Raum des anderen einfinden und festsetzen.
Dadurch können Verstrickungen und Anhaftungen entstehen, die emotionale oder körperliche Blockaden in uns auslösen, die uns selbst oder unser Leben feststecken lassen und den natürlichen Fluss des Lebens unterbinden. Wir können uns nicht frei weiter entwickeln.
Woran bemerke ich, wenn meine Grenzen schwach sind?
Zunächst ist es wichtig zu beachten, dass Grenzen immer in Beziehung zu einer Sache oder einer Person stehen. Ohne dem bräuchten wir keine Grenzen, mit denen wir uns wohlfühlen und die uns Klarheit, eine gesunde Struktur und Sicherheit bieten.
Daneben gibt es sozusagen unsichtbare Grenzen, energetische Grenzen, wo ich einfach spüre oder fühle, dass ich mich in der Gegenwart eines Menschen oder mit einer Sache unwohl fühle. Dabei spielt eine gewisse Entfernung eine Rolle. Du kennst das sicherlich auch, wenn es darum geht jemanden nahe an sich heranzulassen oder lieber auf Distanz zu jemanden oder etwas zu gehen.
Das sind intuitive Reaktionsweisen, die meist automatisch in uns ablaufen, ohne dass wir sie hinterfragen. So hat jeder von uns eine eigene innere Grenze definiert, aufgrund lebenslanger Erfahrungen und Vorbildern.
Einige Menschen haben sehr klar umrissene Grenzen und treten in ihrem Wesen auch recht klar und bestimmt auf. Andere Menschen wiederum spüren, dass sie da eher unsicher und schwammig, vielleicht sogar konturlos durchs Leben gehen.
Gerade auch sensible Menschen mit feinen Antennen nehmen in ihrem Lebensumfeld und um sich herum die Schwingungen oder Stimmungen wie einen Schwamm auf und wissen ihre Empfindungen und Bedürfnisse von den Erlebnissen und Gefühlen anderer Menschen, der Gesellschaft oder der Umgebung kaum mehr zu trennen.
Das kann sich sehr überwältigend oder überfordernd anfühlen, wenn ich nicht mehr weiß wo ich (mein Innerer Raum) aufhöre und der Raum des anderen beginnt.
Wie finde ich meine Grenzen?
Hilfreich ist sich vorzustellen, dass alle Menschen eine Art Aura, ein energetisches Feld in und um sich herum haben. Wie eine unsichtbare Eiform um den menschlichen Körper herum, in dem das Wesen des Menschen zum Ausdruck kommt.
Dieser Raum um uns herum kann sehr eng an unserem Körper liegen und nur wenig Platz einnehmen oder er nimmt einen größeren Raum ein und wir spüren, dass wir uns darin weiter ausdehnen können und uns wohl darin fühlen, je nach Verfassung und Gestimmtheit.
Dieser eiförmige Raum ist wie eine sensible Membran, die sich innerlich sichern und abschließen lässt und eine klare Grenze beinhaltet, die aber auch offen ist etwas von außen hinein zu lassen, wenn es liebevoll für dich ist.
Ich nenne diesen Raum in und um mich herum “Den Inneren Raum”, aber auch den “Sicheren Raum” oder “Ich-Raum”. (Schau da einfach, was dich berührt und anspricht 😉 )
Dieser Innere Raum ist so gedacht, dass er dich beschützt und dir Halt und Sicherheit bietet und nur für dich, deinen Körper und deiner Seele reserviert ist. Es ist ein “heiliger Raum”, in dem du dir und deiner Seele sehr nahe sein kannst und wo du lernst dich in dir selber und in der Welt wohlzufühlen. Hier besteht also die direkte Beziehung zwischen dir und deiner Seele.
Die Landschaft deines Lebens – der Lebens-Raum
Außerhalb des Inneren Raumes beginnt die Beziehung zu deinem Leben oder dem Lebens-Raum. Hier finden sich die Beziehungen zu anderen Menschen, der Familie, Freunden, Tieren, der Natur, den Hobbys, der eigenen Wohnung/ dem Haus oder dem Beruf wieder.
Der Lebens-Raum repräsentiert unseren Schöpfer-Raum oder wie wir unserer Leben kreativ gestalten. Dort schlummern unsere Ideen, Erkenntnisse, unsere Weisheit, Inspirationen und unsere Potenziale, dessen wir in unserer Lebenswelt auf verschiedenste Art und Weise Ausdruck verleihen.
Hier stehen wir in direktem Kontakt zu der schöpferischen Kraft unserer Seele. So kann sie sich im Einklang mit uns und mit unserer Erlaubnis in all ihrer Schönheit, ihrer Fülle und Liebe in unserem Leben entfalten.
Deshalb ist es so wichtig, dass zu allererst der Innere Raum stabil ist.
Erst wenn ich erlebe, dass sich mein Innerer Raum sicher, wohlig und geborgen anfühlt, bin ich gerne bereit etwas nach Außen ausdrücken und etwas mit anderen Menschen und der Welt zu teilen. So ist es uns meist ein inneres Bedürfnis, das, was wir tief in uns verstanden und erfahren haben mit Begeisterung zu teilen.
Sobald wir über Gefühle oder Gedanken aus dem Inneren Raum heraus mit anderen in Beziehung treten oder im alltäglichen mitmenschlichen Kontakt sind, treten wir in die Verbindung zu anderen Menschen und betreten die Schnittstelle unserer gemeinsamen Lebensräume.
Deinen Inneren Raum entdecken
Erlaube dir über deinen Atem mit dir selber und deinen Körper in Kontakt zu kommen.
Nehme deinen Atem wahr, so wie er durch deinen Körper fließt und deine Bauchdecke hebt und senkt. Beobachte dies eine Weile.
Lass dich in deinen Körper sinken. Dein Oberkörper und Unterkörper dürfen schwerer werden und sich entspannen. So, wie es dir jetzt möglich ist.
Dann erlaube dir wahrzunehmen, dass um dich herum ein eigener, sicherer Raum existiert.
Öffne deine Wahrnehmung und erlaube dir, vor deinem inneren Auge deinen Inneren Raum wahrzunehmen, über ein Gefühl, eine körperliche Empfindung oder ein inneres Bild. Gerade so, wie es sich dir jetzt zeigt und vertraue deiner Wahrnehmung. Da gibt es kein richtig oder falsch
Wie sieht dein Innerer Raum aus? Wie fühlt er sich an? Klein oder groß, offen, weit oder klein und eng, voll oder leer, dunkel oder hell? Zeigen sich Farben oder irgendwelche Formen? Sieht der Innere Raum wie ein Raum in einem Haus mit Fenstern aus oder wie ein Raum in der Natur?
Auf energetischer Ebene gibt es viele Ausdrucksmöglichkeiten – und formen, die mit unserer real-sichtbaren Welt nicht identisch sein muss. Dort haben wir unbegrenzte Möglichkeiten.
Wenn du magst, lass dich deinen Inneren Raum unvoreingenommen wahrnehmen, ohne ein Urteil zu fällen, wie er aussehen sollte. Lass alles so da sein, wie es sich dir zeigt.
Dann frage dich, wie du dich mit dem, was du wahrnimmst, fühlst. Kommt Angst auf, fühlst du dich eingeengt, unter Spannung oder nimmst du Leichtigkeit, Ruhe, Entspannung o.ä. wahr?
Erlaube dir das Gefühl, dass du jetzt wahrnimmst, so zu fühlen, wie es jetzt gerade da ist. Atme mit der Angst, Unsicherheit, Ohnmacht, mit der Enge im Hals oder im Herzen oder mit der Freude, dem Frieden etc.
Deinen Platz einnehmen
Beobachte, ob es in deinem Inneren Raum Energien, Wesen oder Menschen gibt, die da nicht hingehören.
Besonders gerne tummeln sich dort uns nahe liegende Personen, wie Kinder, Eltern, Freunde, Partner oder Kollegen und Vorgesetzte, aber auch gerne dunkle, uns fremde Energien, die dafür sorgen, dass wir uns klein fühlen, gelähmt, erstarrt oder wie hypnotisiert. All diese Menschen und Energien haben nichts in unserem Inneren Raum zu suchen. Jeder von uns hat seinen eigenen Inneren Raum und dieser ist alleinig für unsere Seele und uns reserviert.
Erlaube dir andere Wesen, Energien oder Menschen ganz klar aus deinem Raum zu befördern. Sag den Menschen, sie sollen in ihren eigenen Räumen und zu ihrer Seele zurückkehren. Da, wo ihr Zuhause ist.
Alte und fremde Energien dürfen in die Erde abfließen. Sie hat einen glühenden Kern und kann diese Energien wunderbar umwandeln. Du kannst liebevolle geistige HelferInnen einladen dir dabei zu helfen oder einfach einen energetischen Staubsauger einladen, der diese Energien aus deinem Raum saugt. Bis alles wieder sauber und rein ist.
Erlaube deiner Seele, dass sie danach die Grenzen deines Inneren Raumes klar schließt, so dass er sich sicher und stabil für dich anfühlt.
Zum Ende hin komme mit deinem Bewusstsein wieder langsam in deinem Körper und im Hier und Jetzt an. Bewege deinen Körper, strecke dich, gähne und lockere Arme und Beine.
Beobachte, wie du dich jetzt mit dieser Erfahrung fühlst, und natürlich in der nächsten Zeit in der Begegnung mit anderen Menschen und deiner Außenwelt.
Übe dich darin, immer wieder in deinem Inneren Raum zurückzukehren, ihn falls nötig von fremden Einflüssen zu befreien, dort deinen Platz einzunehmen und deine Grenzen klar und stabil zu halten.
Du wirst bei dieser Übung merken: Mit jedem Mal, indem du mit dem Inneren Raum atmest, wirst du spüren, wieviel klarer, entspannter, ruhiger und sicherer du dich fühlst, mit dir selber, in deinem Leben und in Gegenwart anderer Menschen.